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Abstract  
An 8 years examination discovered that many birds have accidents on railroad embankments. A distance of 17 km was searched 3 times a week. The railroad traced a valley and the following cables were in part underground (29 %) and in part in the air (71 %). Among 1052 killed birds were 4 Common Swifts. The relation of accidents on those parts of the railroad with cables in the air was 3:7. 75 % of the birds were killed in cramped space. Most of the birds were found dead from January to March.
T.
 
 
 
GÜNTER BALDAUF:
Verunglückte Vögel am Bahndamm
Nicht nur dem zunehmenden Straßenverkehr fallen viele Vögel zum Opfer, sondern auch der Eisenbahnbetrieb fordert seinen Tribut. So ist es nicht uninteressant, die Aufzeichnungen des Streckenwärters Klaus Gölker zu analysieren, der von 1974 bis 1981 über acht Jahre lang alle am Bahndamm aufgefundenen verunglückten Vögel seines zu kontrollierenden Bezirkes registrierte.

Das Beobachtungsgebiet umfaßt den 17 km langen Streckenabschnitt der sogenannten "Flöhatalbahn" zwischen dem Haltepunkt Floßmühle und dem Bahnhof Flöha mit einer vertikalen Höhenlage von 355 bis 275 km. Es handelt sich hierbei um eine eingleisige Nebenbahn mit 60 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Zugbeförderung wird ausschließlich mit Dieseltriebfahrzeugen der Baureihe 110 abgewickelt.

Die Trasse dieses Streckenteils durchzieht einen vielfach gearteten Talcharakter. Eng gewundene Talabschnitte wechseln mit gestreckten und weit gewundenen regellos miteinander. Größeren Engtalstrecken, in denen kaum eine Aue ausgebildet ist, stehen größere und kleinere Talweitungen gegenüber. Uneinheitlich gestaltete Talhänge mit bewaldeten Steilhängen lösen sich im Wechsel mit kleinen Laub- und Nadelholzbeständen ab. An vielen Stellen trägt der Gehängefuß einen Laubmischwald. Die Prallhänge sind gewöhnlich sehr steil und von vielen Felsbildungen durchsetzt. Das Tal ist weiter mit seinen hier und da über das Flußbett fahrenden Eisenbahnbrücken, den langgezogenen Stützmauern, den An- und tiefen Einschnitten mit zum Teil säumenden Weißdornhecken sowie den langgezogenen Mühlgräben mit ihren Wehrteichen der ehemaligen Spinn-, Holz- und Papiermühlen geprägt. Geologisch gesehen, gehört der Talabschnitt der Gneis- und Glimmerschieferformation an.

Der Streckenabschnitt ist zu 71 % mit einer vielpaarigen Fernmeldefreileitung versehen, die parallel zum Bahnkörper verläuft. 29% der Länge des Abschnittes sind verkabelt und demzufolge ohne Freileitung.

Während der achtjährigen Beobachtungszeit konnten bei einem dreimaligen wöchentlichen Streckenbegang 1052 verunglückte Vögel registriert werden. Es handelt sich im einzelnen um folgende Arten:

60 Stockenten, 30 Mäusebussarde, 15 Rebhühner, 1 Wasserralle, 1 Bleßralle, 2 Kiebitze, 5 Flußuferläufer (?), 18 Ringeltauben, 2 Türkentauben, 4 Haustauben, 1 Schleiereule, 25 Waldkäuze, 1 Waldohreule, 4 Mauersegler, 2 Grünspechte, 5 Grauspechte, 4 Rauchschwalben, 7 Eichelhäher; 104 Kohlmeisen, 132 Blaumeisen, 16 Tannenmeisen, 99 Singdrosseln, 255 Amseln, 25 Rotkehlchen, 119 Buchfinken, 32 Goldammer, 43 Haussperlinge, 67 Feldsperlinge.

Entsprechend den Angaben der einzelnen Fundorte der verunglückten Vögel konnte die interessante Feststellung getroffen werden, daß sich die Verlustquote im Verhältnis der Freileitungs- zur Kabelstrecke wie 7:3 verhält. Weiterhin ist auch aufschlußreich, daß 75 % der Vögel in An- und Einschnitten und der Rest auf Dämmen und freiem Gelände verunglückten. Das Maximum der Todfunde war in den Monaten Januar bis März zu verzeichnen. Aufgrund dieser Erkenntnisse ist die Todesursache auf folgenden Hergang zurückzuführen: Die am Bahndamm zur Futtersuche oder auf einer Sitzwarte weilenden Vögel werden bei der Annäherung eines Zuges verunsichert. Erschreckt kollidieren sie beim Abflug mit dem Triebfahrzeug oder gelangen beim Abstreichen aus dem "Gefahrenbereich" ungewollt in die Drähte der Freileitungen und stürzen tot oder mit gebrochenen Schwingen herab. So konnte oft beobachtet werden, daß abstreichende Stockenten mit ihrem wuchtigen Flug Störungen an Fernmeldeleitungen verursachten, wobei sich durch ihren Anprall die Leitungsdrähte verschlungen haben. Es kann angenommen werden, daß ein Kollidieren mit einem Trieb- oder Eisenbahnfahrzeug zur Herbeif'ührung eines Unglücksfalles nur sekundärer Art sein kann und das Herannahen eines Fahrzeuges nur auslösender Faktor ist. Hingegen das Vorhandensein und das unbeabsichtigte Hineingelangen der Vögel in die Drähte die Hauptursache der Todesfälle ausmacht, und der weitaus größere Anteil als Drahtopfer anstatt direkter Eisenbahnopfer anzusprechen ist.
(Printed 1988 in Der Falke. Republished with permission.)
© APUSLife 1997, No. 0303
 
 
 
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