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Abstract  
The article discusses the matter why the stay of Common Swift in the breeding areas is much shorter than that of the Alpine Swift. The Alpine Swift stays six months and the Common Swift stays three months in Central Europe. The size and body weight of the Alpine Swift is double sized in comparison to the Common Swift. The difference between the two species is in duration of feeding time. The Common Swift feeds about four hours longer per day than the Alpine Swift. According to experiments which have shown that smaller bodies need relatively more energy than bigger bodies, the bigger Alpine Swift needs less time for hunting. The Common Swift cannot arrive earlier, because the necessary duration of light is only between the beginning of May and the end of July. This is clearly shown in the congruent lines of the vectors of arrival and departure and the line of sunrise.  
T.

 

HANS ARN[-WILLI]: 

Unterschied in der Aufenthaltsdauer zwischen Alpensegler, apus melba (L.) und Mauersegler, apus apus (L.)  

Bei der Besprechung der gemeinsamen Arbeit über die „Bedeutung der Gelegegrösse beim Alpensegler" (APUSList No. 1068), mit Dr. David Lack, warf letzterer die Frage auf, warum die Dauer des Sommeraufenthaltes zwischen Alpen- und Mauersegler so ausserordentlich verschieden sei. Ich habe mich in den folgenden Jahren mit der Lösung dieser Aufgabe befasst und glaube heute eine Erklärung für diesen Unterschied gefunden zu haben. Unsere damalige Annahme, dass dieser Unterschied mit der Nahrungsaufnahme oder -suche im Zusammenhange steht, hat sich bestätigt. Allerdings nicht in bezug auf die Nahrung selbst, sondern in bezug auf die Dauer der Nahrungssuche. 

Aufenthalt der Alpensegler 

Die Ankunfts- und Fortzugsdaten für den Alpensegler beziehen sich auf die eigenen Beobachtungen der Kolonien von Solothurn, im Zeitraume von 1936 bis 1949. 

Ankunft der ersten Fortzug der letzten Aufenthalts- 

Jahr Alpensegler Alpensegler dauer 

1936 26. März 6. Oktober 191 Tage 

1937 7. April 28. September 175 Tage 

1938 2. April 14. September 166 Tage 

1939 5. April 7. Oktober 186 Tage 

1940 3. April 25. September . 176 Tage 

1941 5. April 7. Oktober 186 Tage 

1942 11. April 14. Oktober 187 Tage 

1943 30. März 8. Oktober 193 Tage 

1944 28. März 4. Oktober 191 Tage 

1945 3. April 25. September 176 Tage 

1946 24. März 23. September 184 Lage 

1947 28. März 5. Oktober 192 Tage 

1948 25. März 24. September 184 Tage 

1949 30. März 17. Oktober 202 Tage 

Das entspricht einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 185 Tagen pro Jahr, oder 6 Monaten. Beim Studium vorstehender Tabelle könnte leicht der Gedanke aufkommen, dass die Alpensegler in den letzten Jahren eher ankommen als früher und deshalb falsche Schlüsse gezogen werden. Das trifft nicht zu, denn im Jahre 1935 waren die Segler am 30. März hier; im Jahre 1932 so. gar am 22. März mit einer Aufenthaltsdauer von 205 Tagen, die bisher höchste Dauer. Dagegen geht aus der Liste hervor, dass auf eine frühe Ankunft nicht in jedem Falle wieder eine frühe Abreise erfolgen muss. Die Aufenthaltsdauer unterliegt grössern Schwankungen und ist abhängig vom Wetter im Frühjahr, und Herbst. 

Aufenthalt der Mauersegler 

Da ich die Aufzeichnungen über die Ankunft und den Fortzug der Mauersegler für Solothurn nicht vollständig habe, beziehe ich mich auf die Arbeit von E. Weitnauer, Oltingen, „Am Neste des Mauerseglers" (APUSList No. 0050), und die briefliche Mitteilung für die Jahre 1947 bis -1949, die ich an dieser Stelle noch herzlich verdanken möchte. Damit habe ich für beide Arten ein abgeschlossenes Bild einer Kolonie. 

Ankunft der ersten Fortzug der letzten Aufenthalts- 

Jahr Mauersegler Mauersegler dauer 

1936 2. Mai 2. August 93 Tage 

1937 6. Mai 21. Juli 78 Tage 

1938 7. Mai 5. August 91 Tage 

1939 14. Mai 16. August 95 Tage 

1940 3. Mai 3. August 93 Tage 

1941 7. Mai 3. August 89 Tage 

1942 4. Mai 1. August 90 Tage 

1943 1. Mai 29. Juli 89 Tage 

1944 2. Mai 4. August 94 Tage 

1945 1. Mai 23. Juli 83 Tage 

1946 27. April 25. Juli 90. Tage 

1947 23. April 25. Juli 94 Tage 

1948 18 .April 28. Juli 102 Tage 

1949 14. April 18. August 127 Tage 

Das entspricht einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 93 Tagen oder 3 Monaten, also genau die Hälfte der Dauer der Alpensegler. Auch hier sind Schwankungen festzustellen; es gilt dasselbe wie beim Alpensegler. 

Vergleich 

Beide Seglerarten sind, obschon sie auf den ersten Blick vieles gemeinsam haben, in ihrer Biologie sehr verschieden. Diese Differenzen beruhen nicht allein auf dem Unterschied in den Grössenverhältnissen. 

Der Alpensegler wiegt: Durchschnitt am Morgen = 90 Gramm und am Abend 106 Gramm; der Mauersegler im Durchschnitt = 43 ½ Gramm. Es gibt auch arteigene Eigenschaften, die verschieden sind. Ueber beide Vogelarten liegen eingehende biologische Untersuchungen aus der letzten Zeit vor. Von Weitnauer über den Mauersegler, bereits erwähnt und vom Verfasser „Zur Brutbiologie des Alpenseglers" (APUSList No. 0520). 

Die beiden Aufenthaltstabellen zeigen, dass der Alpensegler doppelt so lange hier bleibt als der Mauersegler. Dieser Unterschied ist nicht auf die notwendige Zeit für die Aufzucht der Jungen zurückzuführen. Die Postembryonalzeit des Alpenseglers beträgt 55 und diejenige für den Mauersegler 42 Tage im Durchschnitt. Die Eiablage beginnt bei beiden Arten ungefähr zur gleichen Zeit, das heisst in der zweiten Maihälfte.

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Der Unterschied muss im Tagesrhythmus liegen. Der Alpensegler fliegt am Morgen verhältnismässig spät aus, und zwar in der Regel zwischen 06.00 und 07.00 Uhr, so dass er in der Mitte seines Hierseins am frühesten ausfliegt. Der Mauersegler fliegt dagegen sehr früh aus und begibt sich spät zur Ruhe. Scheer schreibt über den „Flugbeginn des Mauerseglers" (APUSList No. 0286), dass dieser Vogel in Deutschland im Süden durchschnittlich 10 Minuten und gegen Norden zunehmend bis 30 Minuten vor Sonnenaufgang ausfliege. Bei uns wird es ungefähr dasselbe sein. Daraus ergibt sich, dass der Mauersegler am Morgen und am Abend je ungefähr 2 Stunden länger herumfliegt, als der Alpensegler. In der graphischen Tabelle sind die Aufenthalte der beiden Segler aus dem Jahr 1949 für Solothurn aufgezeichnet. Sie gibt Aufschluss über die Verhältnisse des Sonnenaufganges und des -unterganges. 

Experimentale Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lichtverhältnisse für den Zugvogel von grosser Bedeutung sind. Man weiss auch, dass je kleiner der Vogel ist, je mehr Nahrung er zu sich nehmen muss im Verhältnis zum Körpergewicht, wegen dem erhöhten „Brennstoffverbrauch„. Wenn nun der Alpensegler doppelt so gross ist wie der Mauersegler, so muss er im Verhältnis weniger lang jagen. Damit will ich sagen, dass der Mauersegler nicht früher zu uns kommen kann, weil die für ihn nötige Tageslichtdauer nur zwischen Anfang Mai und Ende Juli liegt. Beachte die Uebereinstimmung der Linien bei der Ankunft und dem Fortzug zum Sonnenaufgang. Beide äussern Punkte weisen dieselbe Tageslichtdauer auf. Für den Alpensegler beginnt sein notwendiges Lichtfeld bereits Ende März und endet Anfang Oktober.

 
(Printed 1950 in Die Tierwelt.) 
©APUSLife 1998, No. 0616 

 

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