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Abstract 
Nest-positioning in the Common Swift was examined in a central district of Berlin. In a 37 ha area of old residential buildings 40 nesting places were found (10,8 nests / 10 ha, dominance 11,5%). The nests were found in the following places: roof boxes (n = 17, 42,5 %), behind gutters (n = 10, 25,0 %), in holes in walls (n = 9, 22,5 %), in the decoration of façades (n = 2, 5,0 %), in holes besides windowframes (n = 1, 2,5 %), and in an outdoor central gas heater (n = 1, 2,5 %). Because the Common Swift is very faithful to its nesting site the preservation of existing nesting sites is the most effective protection when renovation of houses are planned.

 
WERNER SCHULZ: 

Zur Siedlungsdichte und Nistökologie des Mauerseglers (Apus apus) in Berlin-Mitte 1999

1. Einleitung

Durch großflächige Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden in Wohngebieten, insbesondere im östlichen Teil Berlins nach 1990 bis in die Gegenwart, sind an Gebäuden brütende Vögel, wie Haussperling und Mauersegler, durch den Verlust ihrer Niststandorte in ihrem Bestand deutlich zurückgegangen. Ein anhaltender Rückgang der an Gebäuden brütenden Vögel wurde auch in anderen Städten beobachtet.

2. Gebietsbeschreibung

Das Untersuchungsgebiet „Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt“ befindet sich im nördlichen Teil des Bezirkes Mitte von Berlin zwischen der Bernauer Straße (Nordgrenze), der Torstraße (Südgrenze), dem Pappelplatz (Westgrenze) und dem Zionskirchplatz (Ostgrenze). Es hat einen Flächenausdehnung von 37 ha.

Die Bebauung ist geprägt durch Blöcke, die Vorderhäuser mit in der Regel vier oder fünf Obergeschossen aufweisen, mit Seitenflügeln und einem oder zwei Quergebäuden, die ebenfalls überwiegend vier oder fünf Obergeschosse haben. Die Bebauungsstruktur ist insgesamt kleinteilig und umfasst neben Wohngebäuden kleinere Werkstattgebäude sowie größere Gewerbehöfe. Das Gebiet der Rosenthaler Vorstadt hat im 2. Weltkrieg kaum Zerstörungen erfahren. Die Straßenzeilen sind daher noch fast vollständig erhalten, kleine Lücken wurden in den 50er Jahren ersetzt. In einigen Straßen des Untersuchungsgebietes, insbesondere in der Nähe des Arkonaplatzes, fanden ab 1970 Rekonstruktionsmaßnahmen statt. Intensive großflächige Rekonstruktionsmaßnahmen an der Altbauwohngebäudesubstanz begannen aber erst nach der politischen Wende im Ostteil der Stadt in den 90er Jahren. Im Untersuchungsjahr 1999 war fast die Hälfte der Gebäudesubstanz saniert bzw. in der Sanierung begriffen. Die Intensität der Sanierungsmaßnahmen war jeweils unterschiedlich. Es gab Bereiche mit Sanierungsschwerpunkten, wie in der Ackerstraße oder in der Brunnenstraße 24-31, wo größere Gebäudekomplexe modernisiert wurden. Im gesamten Untersuchungsgebiet war aber eine Einzelhaussanierung charakteristisch, was auf das Untersuchungsergebnis einen besonderen Einfluss nahm.

3. Methode

Für die quantitative Erfassung des Brutvogelbestandes und der Niststandorte der Mauersegler wurde die Revierkartierungsmethode nach Oelke (1974) und Gnielka (1990) genutzt. Zur Ermittlung der Niststätten wurde die Zeit von Sonnenaufgang bis 11:00 Uhr genutzt. Nach Haartmann (1949) und Hess (1926) verlassen die Mauersegler bei günstigen Wetterverhältnissen die Reviere nach 11:00 Uhr zu Jagdflügen und es werden dann noch seltener als in den Morgen- und Vormittagsstunden Einflüge beobachtet. Es wurden sieben Begehungen durchgeführt. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 35 min/ha für einen Geländedurchgang. Die Begehungen wurden von Werner Schulz und Winfried Otto durchgeführt.

4. Ergebnisse

Im Ergebnis der Siedlungsdichteuntersuchung im „Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt“ (37 ha) wurden 40 Mauersegler-Reviere (10,8 Rev./10 ha, Dominanz: 11,5 %) ermittelt.

4.1 Angaben aus der Literatur

Lebensraum: Der Mauersegler ist ein Höhlenbrüter und nutzt in Mitteleuropa für seine Reproduktion fast ausschließlich Gebäude, die eine ausreichend freie Fläche vor dem Einschlupfloch für den typischen Fallstart aufweisen. Entsprechend werden Nistplätze in höheren Gebäuden bevorzugt, wie zum Beispiel in mehrstöckigen Wohnhäusern, Fabriken, Kirchen oder Wassertürmen. An den Gebäuden werden vor allem Hohlräume unter den Dächern, an Stutzen von Regenrohren, in Jalousiekästen, in den Fugen der Plattenbauten oder in Balkonböden genutzt (Tigges 1998).

Bestand und Siedlungsdichte: Der Mauersegler-Bestand wird in Deutschland auf 180.000 bis 420.000 Vögel geschätzt (Witt et al. 1996) und für Berlin mit 6.000-12.000 Vögel angegeben (Witt 1991).

Nachdem der Bestand des Mauerseglers wegen des fortschreitenden Zerfalls von Altbauten sowie zunehmender Akzeptanz der in den 70er Jahren errichteten Plattenbauten durch den Mauersegler offenbar zugenommen hatte, ist der Bestand in den 90er Jahren stark abnehmend (Schwarz & Flade 2000). In zwei ausgewählten Untersuchungsgebieten verringerte sich die Anzahl der Brutpaare, in Berlin-Kreuzberg um 25 % von 72 im Jahr 1979 (13,0 Rev. /10 ha) auf 54 im Jahr 1991 (9,7 Rev./10 ha) (Braun 1991) und in Teilbereichen von Berlin-Neukölln von 1985 bis 1993 um 100 % (Tigges 1994). In der genannten Zeit wurden 47 % der Häuser im Kreuzberger Untersuchungsgebiet und 62 % der Gebäude im Neuköllner Untersuchungsgebiet saniert.

Brutbiologie: Die Brutperiode erstreckt sich in Berlin und Brandenburg von Mitte Mai bis Ende Juli. Die Ankunft der Brutvögel erfolgt in der ersten Maiwoche. Nach Kaiser (1992) treffen die Nichtbrüter erst in der zweiten Junihälfte ein. Der Wegzug beginnt mit den Nichtbrütern bereits Mitte Juli; die Brutvögel folgen bis zur zweiten Augustwoche (Tigges 1998). Nester, die in geeigneten Strukturen an Gebäuden (siehe Lebensraum) angelegt werden, bestehen aus einer Ansammlung von in der Luft erhaschten Federn, Halmen, Blättern und anderen Pflanzenteilen. Das Nistmaterial wird durch Speichel zu einem flachen Napf verleimt. In Nisthöhlen vorhandene Nester anderer Vogelarten können auch genutzt werden. Es wird eine Jahresbrut durchgeführt, die Ende Mai bis Mitte Juni beginnt. Es werden in der Regel 2 (1-4) lang-elliptische, glatte, glanzlose, weiße Eier gelegt, die meist 18-20 Tage bebrütet werden. Der Legeabstand beträgt 2-3 Tage. Die Eier können eine gewisse Unterkühlung vertragen, dadurch verlängert sich aber die Brutzeit bis zu 27 Tagen. Die Jungvögel fliegen nach 5-8 Wochen aus und sind mit dem Flüggewerden selbständig (Harrison 1975).

4.2 Bestand im Untersuchungsgebiet

Im Untersuchungsgebiet wurden 40 Reviere (Nestreviere) ermittelt. Die 40 Reviere entsprechen 40 Einfluglöchern, die ein oder mehrmals beflogen wurden. Weiterhin konnten an 47 verschiedenen potentiellen Niststandorten ein Anflug (kein Einflug) oder in der Mehrzahl mehrere Anflüge von Mauerseglern an Fassadenelemente beobachtet werden. Hierbei handelte es sich wahrscheinlich um Suchflüge, insbesondere von Nichtbrütern.

Im Untersuchungsgebiet werden 3 Siedlungskonzentrationen gefunden. Im Nordosten, an der Straßenkreuzung Rheinsberger Straße/Ruppiner Straße, befand sich ein Koloniezentrum, wobei sich 8 Einflüge (5 Einflüge Ruppiner Str. 1-3, je 1 Einflug Rheinsberger Str. 20, 21, 22) außerhalb des Untersuchungsgebietes befanden. Eine ähnlich starke Konzentration von Niststätten befand sich in der Strelitzer Straße mit einem Zentrum Strelitzer Straße 62. Eine große Kolonie konnte in den Blöcken 15 und 16 beobachtet werden. Eventuell handelte es sich hier auch um die Reste einer noch viel größeren Konzentration von Nestern. Zahlreiche Gebäude in diesem Bereich, die vermutlich als Niststandorte genutzt wurden, sind bereits saniert worden. Einige Gebäude sind mit Baugerüsten verstellt worden und wurden dennoch von Mauerseglern angeflogen (Ackerstraße 14/15, Ackerstraße 145). Die größten Flugaktivitäten mit Sozialspielen konnten im Hinterhofbereich zwischen der Ackerstraße 2-9 und der Brunnenstraße 192-196 registriert werden. In diesem Bereich dürfte das Zentrum der Kolonie des südlichen Untersuchungsgebietes zu finden sein.

Die Siedlungsdichte des Mauerseglers erreichte im Untersuchungsgebiet einen Wert von 10,8 Rev./10 ha. Diese Siedlungsdichte entspricht den Ergebnissen der Untersuchung von Braun (1999) nach der Sanierung (9,7 Rev./10 ha) in Berlin-Kreuzberg. Der ermittelte Wert liegt jedoch niedriger als bei Untersuchungen in vergleichbaren Lebensräumen vor dem Beginn von Sanierungsarbeiten. So ermittelten Frädrich & Otto (1984) 1977 in verschiedenen Berliner Altbaugebieten eine durchschnittliche Siedlungsdichte von 14,5 Rev./10 ha und Braun (1999) in Berlin-Kreuzberg 13,0 Rev./10 ha.

Tigges (1997) gibt an, dass der Anteil an Nichtbrütern in einer Kolonie bei über 50 % liegen kann. Unter diesen Umständen sind genaue Siedlungsdichten nur schwer anzugeben. Unter einem Revier kann beim Mauersegler auch nur ein Nestrevier verstanden werden, welches gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen verteidigt wird. So wurden zum Beispiel in der Ackerstraße am 06.06. 22 Mauersegler und am 13.06. 20 Mauersegler gezählt, obwohl nur 3 Niststandorte in diesem Bereich gefunden wurden.

4.3 Niststandorte im Untersuchungsgebiet

Es wurden insgesamt 40 Einfluglöcher, die als wahrscheinliche Niststandorte betrachtet wurden, kartiert. Von den Nestern wurden

·      17   (42,5 %)        in Dachkästen
·      10   (25,0 %)        hinter Dachrinnen in der Dachkonstruktion
·      9     (22,5 %)        in Mauerlöchern (davon 3 neben Balkenankern)
·      2     (5,0 %)            in Fassadenverzierungen
·      1     (2,5 %)            am Fensterrahmen
·      1     (2,5 %)            im Außenwandgasheizer
angelegt.

8 (20 %) Niststandorte befanden sich an bereits sanierten Fassaden (Bergstraße 14, Bergstraße 25, Fehrbelliner Straße 50, Strelitzer Straße 62). In der Regel befanden sich fast alle Niststandorte in Höhe der Dachtraufen. Nur zwei lagen niedriger, in Mauerlöchern in der Ackerstraße 6-7 und in der Strelitzer Straße 59. Hier befanden sich die Einfluglöcher in ca. 7 m Höhe über dem Erdboden. In zwei Fällen flogen die Mauersegler Einfluglöcher, die bereits von Baugerüsten verstellt waren, an (Ackerstraße 14/15 und Ackerstraße 145).

4.4 Schutz- und Hilfsmaßnahmen

Auf die negative Entwicklungstendenz der Mauersegler-Populationen reagierten Stadtverwaltungen, wie zum Beispiel in Cottbus, mit Auflagen, die die Erhaltung bestehender Niststätten bzw. die Erstellung eines Ersatzes beinhalten. Die Senatsverwaltung von Berlin hat 1994 ein „Artenhilfsprogramm Gebäudebrüter“ begonnen, das auf Information und Motivation der Bürger setzt. Einige Bezirksämter von Berlin versehen öffentliche Gebäude mit Nistkästen für Mauersegler. Verstärkt werden diese Bemühungen zum Artenschutz durch die Naturschutzverbände, wie Naturschutzbund Deutschland e.V. LV Berlin, GRÜNE LIGA e.V., LV Berlin und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. LV Berlin. Das Internet bietet Informationen zur Art unter http://www.commonswift.org. (Tigges 1998). 

Mauersegler sind sehr brutortstreu (Kaiser 1992). Die Erhaltung von genutzten Niststätten muss daher Priorität haben. Dabei kann, wenn keine Kältebrücken entstehen, an Außenwänden von ungeheizten Räumen, wie Treppenaufgängen oder Dachböden, der Niststandort von den Sanierungsmaßnahmen ausgespart werden. Ein Ersatz sollte aber an der selben Stelle angebracht werden („Loch auf Loch“). Mauersegler suchen Nistplätze an Stellen an Gebäuden, die sie auch von anderen Gegebenheiten her kennen, wie z.B. unter Regenrinnen oder an Stutzen von Regenrohren. Eine Nisthilfe sollte an einer ähnlichen Stelle am Gebäude angebracht werden. Im Untersuchungsgebiet „Rosenthaler Vorstadt“ sollten die drei ermittelten Koloniezentren bevorzugt mit Nisthilfen bestückt werden. Ein Mauersegler-Nistkasten, der als Ersatzmaßnahme oder zur Förderung der Art angebracht wird, sollte die Grundmaße von 30 x 20 x 10 cm aufweisen und ein Einflugloch in Kastenbodenhöhe von 5 cm im Durchmesser haben. Bei mehreren Einflügen nebeneinander sollte der Abstand mindestens 50 cm betragen. Die bevorzugte Befestigungshöhe über dem Erdboden sollte bei 9 bis 13 m liegen (nach Colombo & Galeotti 1993). Der Einschlupf in die Nisthöhle erfolgt von unten und direkt aus dem Flug. Aus diesem Grund muss am Einflugloch ein ausreichender Freiraum vorhanden sein. Bei der Anordnung der Nisthilfen ist keine zu bevorzugende Himmelsrichtung bekannt, eine starke Erhitzung des Nistkastens durch starke Sonneneinstrahlung sollte aber vermieden werden.

Robel (1997) empfiehlt bei Fassadensanierung mit Wärmedämmung, wo Mauersegler-Niststätten im Dachbereich vorhanden sind, die Wärmedämmung nicht bis zum Dach hochzuziehen, sondern einen 20 cm breiten Streifen freizulassen und die Oberkante wasserdicht zu verschließen. Die Wärmedämmung muss aus technischen Gründen nicht bis zur Dachkante angebracht werden, wenn das Zwischendach ein Kaltdach ist und der Belüftung dient. Außerdem empfiehlt Robel (1997) am Boden des Zwischendaches (Drempel) Löcher von 15-20 cm Durchmesser zu bohren und von außen mit einer Blende und einem Schlitz von 3 x 7 cm zu versehen. Der Autor berichtet von einem Erhalt der Niststandorte, wenn diese für die Mauersegler zugänglich blieben. Neu geschaffene Niststandorte werden erst nach längerer Zeit als Brutplätze wiederentdeckt und angenommen (Robel 1997, Tigges 1994).

Nach eigenen Erfahrungen im Bezirk Berlin-Mitte und im Bezirk Berlin-Lichtenberg wurden Nistkästen selbst in traditionellen Mauersegler-Kolonien nur zögerlich angenommen und können jahrelang ungenutzt bleiben.

5. Zusammenfassung

Im Untersuchungsgebiet „Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt“ im Bezirk Mitte von Berlin (Flächengröße: 37 ha) wurden mit sieben Begehungen (35 min/ha pro Geländdurchgang) die Niststandorte der Mauersegler (Apus apus apus) kartiert. In der Altbau-Wohnblockzone wurde eine Siedlungsdichte von 10,8 Rev./10 ha (n = 40 Reviere, Dominanz: 11,5 %) ermittelt. Die Niststandorte wurde in Dachkästen (n = 17, 42,5 %), hinter Dachrinnen (n = 10, 25,0 %), in Mauerlöschern (n = 9, 22,5 %), in Fassadenverzierungen (n = 2, 5,0 %), am Fensterrahmen (n = 1, 2,5 %) und in einem Außenwandgasheizer (n = 1, 2,5 %) gefunden. Als wirkungsvollste Schutzmaßnahme der Mauersegler-Niststätten an einer für die Sanierungen vorgesehenen Altbausubstanz wurde wegen der Brutorttreue der Mauersegler die Erhaltung der Niststandorte empfohlen. Dabei sollten, wenn am Gebäude keine Kältebrücken entstehen, an Außenwänden von unbeheizten Räumen, wie Treppenaufgängen oder Dachböden, die Niststandorte von der Sanierungsmaßnahme ausgespart werden.

Literatur

Bezirksamt von Berlin Mitte, Vermessungsamt (1999): Sonderkarte Bezirk Mitte 1:5000 (SK 5)

Braun, Hans-Günther (1991): Siedlungsökologische Untersuchungen an der Brutvogelwelt eines Altbauwohngebietes in Berlin-Kreuzberg 1979 und 1991. Unveröff. Gutachten im Auftrag des Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz Berlin (West)

Braun, Hans-Günther (1999): Auswirkungen der Altbausanierung auf die innerstädtische Brutvogelfauna: Siedlungsökologische Untersuchungen in Berlin-Kreuzberg. Vogelwelt 120:39-51

Colombo, Annalisa & Galeotti Paolo (1993): Nest-hole selection as defence measure in breeding Swifts (Apus apus). Avocetta 17:1-6

Frädrich, J. & Winfried, Otto (1984): Siedlungsdichteuntersuchung in Berliner Altbauwohnviertel 1977. Pica 9:113-121

Gnielka, Reinhard (1990): Anleitung zur Brutvogelkartierung. Apus 7

Haartmann, Lars von (1949): Neue Studien über den Tagesrhythmus des Mauerseglers, Apus apus (L.). Ornis Fennica 26:16-24

Harrison, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens. Hamburg

Hess, Albert (1926): Von der Nahrungssuche des Mauerseglers. Ornithologische Monatsschrift 51:174-175

Kaiser, Erich (1992): Populationsdynamik einer Mauersegler- Apus apus Kolonie unter besonderer Berücksichtigung der Nichtbrüter. Vogelwelt 113:71-78

Oelke, H. (1980): Siedlungsdichte. In: Berthold, P., E. Bezzel & G. Thielcke (Hrsg.), Praktische Vogelkunde. Greven/Westf.

Robel, Detlef (1997): Schutz der Gebäudebrüter in Wohngebieten mit Plattenbauweise, Beispiel Mauersegler. Bericht aus der Arbeit 1996, Hrsg.: Landesumweltamt Brandenburg, Referat Öffentlichkeitsarbeit, Potsdam

Schwarz, Johannes & Flade, Martin (2000): Ergebnisse des DDA-Monitoringprogramms. Teil I: Bestandsänderungen von Vogelarten der Siedlungen seit 1989. Die Vogelwelt 121: 87-106

Tigges, Ulrich (1994): Beobachtungen am Mauersegler (Apus apus) und Bericht über eine Spätbrut 1993. Berliner ornithologischer Bericht 4:129-141

Tigges, Ulrich (1997): Kann man Mauersegler gezielt ansiedeln? APUSlife 0041

Tigges, Ulrich (1998): Mauersegler in: Grünbuch Nr. 7, Materialien zu einer Avifauna Brandenburgs. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO), Potsdam

Witt, Klaus (1991): Rote Liste der Brutvögel in Berlin, 1. Fassung, Berliner ornithologischer Bericht 1

Witt, K., et al. (1996): Rote Liste Brutvögel Deutschlands, 2. Fassung, Berichte zum Vogelschutz 34:11-35

Grundlage dieses Beitrages ist ein „Ornithologisches Gutachten. Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt Berlin-Mitte“, das der Autor im Auftrag des Beziksamtes Mitte von Berlin, Abt. Ökologische Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen durchführte. Für die Veröffentlichung in APUSlife wurde es überarbeitet und aktualisiert.

© APUSlife 2000, No. 2404
ISSN 1438-2261

Bildteil/Plates
Alle Aufnahmen Werner Schulz 1999

 

   Grenze des Untersuchungsgebietes / Area of investigation
  Einflüge in Niststandort / Nestsites
  Anflüge an potentielle Niststandorte / Potential nestsites

Abb. 1 Das Untersuchungsgebiet Berlin-Rosenthal
Plate 1 Area of investigation


 

Abb. 2 Ackerstr.
An der Brandwand eines Hinterhauses nisteten im 3. Obergeschoss Mauersegler in einem Mauerloch. Die Mauersegler flogen die Niststätte trotz Baugerüst an. Dabei berührten die Flügel der Segler regelmäßig die Rüststangen. Die Niststätte wurde von den Sanierungsarbeiten ausgespart und blieb dadurch erhalten.
Plate 2
The swifts are nesting in a hole in the firewall on the 3rd floor. Despite scaffolding they flew to the nest with their wings touching the pipes. The nest was carefully left undisturbed when the house was renovated.


 

Abb. 3 Bergstr.
Sanierte Fassaden werden wegen fehlender Nistmöglichkeiten selten besiedelt. Das Beispiel in der Bergstraße zeigte, dass bei baulichen Mängeln, hier ein kleiner Spalt zwischen dem Dachkasten und der Hauswand, eine erfolgreiche Ansiedlung an sanierten Fassaden möglich ist.
Plate 3
Swifts seldom nest in refurbished façades because these are often too well-finished, without the structural defects that give them a chance to build a nest, like the one here in a tiny gap between the carpentry of the roof and the outer wall.


 

Abb. 4 Brunnenstr.
Charakteristische Niststandorte vom Mauersegler an Altbau-Wohnhäuser sind Mauerlöcher und Hohlräume an Balkenankern und an zugemauerten Bombentreffer aus dem Zweiten Weltkrieg. An Balkenankern, die die Querbalken mit den tragenden Außenwände verbinden, befinden sich technologische bedingt Hohlräume.
Plate 4
In old buildings, gaps in walls and holes around joists and bricked-up air-raid damage from World War II are characteristic nesting sites for Swifts. For architectural reasons, there are gaps where joists reach load-bearing outer walls.


 

Abb. 5 Brunnenstr.
Bei der Erneuerung von Regenfallrohren wurden diese nicht mehr durch den Dachkasten geführt. Die nicht verschlossenen Öffnungen im Dachkasten werden vom Mauersegler als Niststandort angenommen.
Plate 5
When the drainpipes were replaced in the post-war era, they were not put through the roof boxes anymore. Swifts discovered the holes thus created and used them for nesting.

 

Abb. 6 Brunnenstr.
Defekte Fensterrahmen mit ausreichend großen Spalten zum Mauerwerk, die für Niststandorte geeignet wären, sind selten zu finden. Marode Fabrikgebäude biete gelegentlich diese Nistmöglichkeiten.
Plate 6
Crumbling window-frames with gaps big enough for nesting are very rare nowadays but they can still be found in some abandoned factories.


 

Abb. 7 Strelitzer Str.
Niststandorte im Dachbereich unterhalb der Dachrinnen wurden im Untersuchungsgebiet vom Mauersegler häufig aufgesucht. Es wird vermutet, dass diese Bereiche bei Neuansiedlungsversuchen an sanierten Gebäuden von den Mauerseglern wiederum bevorzugt besiedelt werden.
Plate 7
Nesting places below gutters were regularly visited by the Swifts in the area of examination. One guess that these places were favored for attempts of new settling on refurbished houses.


 

Abb. 8 Ruppiner Str.
Ein typisches Fassadenelement an unsanierten Altbau-Wohngebäuden im Ostteil der Stadt Berlin stellen die Lüftungen der Außenwandgasheizer dar. Diese Niststandorte werden vor allem von Blau-, Kohlmeise und Haussperling angenommen. Gelegentlich nisten aber auch Mauersegler in den Mauerdurchbrüchen für die Lüftungsrohre der Außenwandgasheizer.
Plate 8
The outlets of primitive gas-heaters are a typical feature of unrenovated houses in East Berlin and are used for nesting predominantly by Blue Tits, Great Tits, and House Sparrows. Occasionally, however, Swifts nest in gaps left where the vent pipes of the gas heaters pass through the outer walls.


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