http://www.conwex.info English language Serbian language Deutsch language Hebrew language Turkish language Croatian language
Dutch language Spanish language Russian language French language Italian language

 

 

     

 

Flugleistungen

Die wohl erstaunlichste Leistung des Mauerseglers ist der Dauerflug. Mauersegler berühren festen Grund nur im Zusammenhang mit dem Brutgeschäft. Dann klammern sie sich gelegentlich an mögliche Nisthöhlen an, um sie zu prüfen. Als Besitzer verbringen sie gern die Nacht in der Höhle, um den Besitzanspruch zu zeigen. Als Brutvögel müssen die Elterntiere auf dem Nest sitzen, um die Eier auszubrüten und die Jungen zu versorgen. Von diesen zweckgebundenen Anlandungen jedoch abgesehen, verbringen die Mauersegler ihr ganzes Leben ausschließlich im Flug, in der Nacht genauso wie am Tag, und im Sommer wie im Winter. Es ist also wahrscheinlich, dass ein Jungtier, sobald es das Nest verlassen hat, zwei oder drei Jahre ohne Unterbrechung fliegt, bis es sich eine Nisthöhle sucht. Eine ähnliche Dauerflugleistung wird von keinem anderen Vogel erreicht. Nur von den Albatrossen ist bekannt, dass sie einige Tage und Nächte ohne Unterbrechung fliegen, bevor sie wieder wassern. Der älteste bekannte Mauersegler wurde 21 Jahre alt. Er wurde als Nestling in der Schweiz beringt und das letzte Mal im Alter von 21 Jahren dort kontrolliert. Man schätzt, dass er es in seinem Leben auf 4,8 Millionen Flugkilometer gebracht hat.

Die Anpassung an den Aufenthalt in der Luft hat beim Mauersegler einzigartige Füße hervorgebracht. Anders als bei bekannten Singvögeln, wie dem Kanarienvogel oder dem Sperling, können Mauersegler nicht auf einer Stange sitzen oder von Ast zu Ast hüpfen. Die Zehen sind klein, krumm und alle nach vorn gerichtet. Damit können sie noch gut klettern, aber nicht mehr richtig laufen oder hüpfen.

Die Fluggeschwindigkeit bei Revieranzeigen und „Spiel“ von 220 km/h bedeutet für Vögel vergleichbarer Größe ebenfalls einen absoluten Rekord. Nur Alpensegler und Wanderfalken sind in Europa etwa gleichschnell, es sind aber größere Vögel.

Der schnelle Flug ermöglicht dem Mauersegler – neben einer Windverdriftung – sich in Territorien aufzuhalten, die weit über 1000 km außerhalb des Brutgebietes liegen. So z.B. wurde ein Exemplar in Spitsbergen gefangen. Eine Schiffsbesatzung auf der Reise zwischen der Nordspitze von Nowaja Semlja und dem Franz-Josephs-Land erhielt im Hochsommer ebenfalls Besuch von einem Mauersegler.

In den ‚weißen Nächten’ am 60. Breitengrad fliegen Mauersegler bei Dämmerlicht die ganze Nacht hindurch und unterbrechen nur für ca. zwei Stunden das Rufen.

Außergewöhnliche Aufenthaltszeiten

Außer diesen Rekorden im Vergleich mit anderen Spezialisten gibt es eine Reihe von rekordverdächtigem Verhalten einzelner Vögel bei den Mauerseglern. Im Regelfall erreichen Mauersegler die Brutgebiete einige Tage vor dem Brutgeschäft und verlasen sie wieder ein paar Tage nach dessen Beendigung. Die Ankunft liegt in Israel Anfang März und der Wegflug ist in der ersten Juniwoche, in Norddeutschland sind die Mauersegler von der ersten Maiwoche bis zur ersten Augustwoche und in Lappland von der ersten Juniwoche bis zur ersten Septemberwoche. Von dieser Regel weichen immer wieder einzelne Tiere ab und kommen früher an, bzw. reisen später ab. Die Daten können – gemessen am gewöhnlichen Aufenthalt - so extrem liegen, dass man nicht von frühen oder späten, sondern besser von außergewöhnlichen Aufenthalten sprechen kann. Man weiß nämlich in keinem Fall, ob sich die Vögel „noch“ oder „schon“ im Brutgebiet aufhalten; meist wird Verlegenheits halber vermeldet, dass sich die Mauersegler auf dem Durchzug befänden. Wintersichtungen gab es 1941 im finnisch-sowjetischem Grenzgebiet über vereisten Seen bis zum 08.10.1941 am Polarkreis, am 31.10.1918 in Billingen, am 04.11.1965 in Frankfurt /M, vom 02.-10. und vom 17. – 10.11.1882 in South Wales und viele weitere bis zum 12.11.1957 in Malmö und Lund. Zwei Exemplare flogen am 20.12.1909 in Marseille. Ein weiterer Segler wurden an einer ganzen Reihe von Tagen, nämlich vom 3. bis 8. Februar 1967 in Essex gesehen. Es fällt auf, dass viele dieser Meldungen aus klimatisch eher günstigeren Gegenden stammen. Aber der Mauersegler war auch bei starkem Frost von –8 °C und Schneegestöber zu sehen. Am 24.09.1930 in Pomosdino an der oberen Wytschegda in Russland wurden mehrere Mauersegler bei 25 cm Schneehöhe angetroffen. Zwei Sichtungen von ruhenden Mauerseglern wurden ebenfalls im Winter gemacht. Im Winter 1831 wurde ein Exemplar in einem Glockenstuhl entdeckt sowie am 18.12.1990 einer bei Dacharbeiten, der dann davonflog. Leider wurden keine genaueren Angaben, z.B. zu den Witterungsbedingungen und damit zur Ernährungssituation gemacht; Mauersegler benötigen unbedingt fliegende Insekten als Nahrung.

Ungewöhnliche Aufenthalts- und Nistorte

Das Leben des Mauerseglers spielt sich üblicher Weise in der Luft oder während der auch Brutzeit in der Nisthöhle ab. Ansonsten kann man sie nur dabei beobachten, wie sie Nisthöhlen von außen untersuchen. Dabei fliegen sie wiederholt und gezielt auf potentielle Nistplätze zu, rufen hinein, um zu testen, ob diese besetzt sind, und schlüpfen nach einiger Zeit hinein. Soweit die bekannten Regeln.

In Schweden wurden Jungvögel aber auch dabei beobachtet, wie sie sich kopfunter an Zweige von Bäumen hängen, um auf diese Weise zu übernachten. Ebenfalls schlafend wurden sie im Kurischen Haff auf einem Korbballon entdeckt. Des weiteren wurden Mauersegler dabei beobachtet, wie sie sich an Dachrinnen anklammerten oder auf einem auf Dachrand saßen. Auch in einer Höhle, die einen Meter über dem Erdboden lag, fand man Mauersegler, die dort Schutz vor Unwetter suchten, wie vermutet wurde. Nach einem Kälteeinbruch wurden sechs Mauersegler auf einem Starennest gefunden und nach einem dreitägigem Regen ein Paar tot auf zwei nackten Jungen auf einer Kirchenmauer.

Ein Vogel erschien erst 90 Minuten nach Sonnenuntergang, also offenbar bei völliger Dunkelheit, an seinem Schlafplatz und in Katalonien flogen Mauersegler mit kurzem Anlauf von den Dächern ab. Ein Mauersegler wurde dabei beobachtet, wie er sogar Schieferplatten von einem Dach warf!

Ein Mauerseglerpaar brütete in einem Mehlschwalbennest, eines in einer Torfmiete, eines begattete sich zehn Minuten lang immer wieder auf einem Mauersims. Ein Paar brütete in voller Sonne, eines kroch rückwärts aus einer Höhle. Besonders niedrige Nistplätze von nur drei m über Grund wurden ebenfalls mehrfach beobacht, z.B. in einem Meter Höhe in der Ufermauer des Rheins. Ein Rekord ist die Meldung einer Brut in einem Erdloch in Rumänien.

In Tel Aviv kroch ein Mauerseglerpärchen immer rückwärts aus seiner Höhle

Unglücke

Erstaunlich sind zwei Berichte, wonach sich Mauersegler selbst töteten. 1832 wurde ein Mauersegler beobachtet, der in vollem Fluge gegen eine Mauer flog. Er ging kurz darauf ein. Der Vogel war voller Schmarotzer und der Beobachter vermutete, dass er sich nicht anders zu helfen wusste, als sich durch Selbstmord von den Plagegeistern zu befreien. Ein anderer Beobachter sah, wie eine Arctic Skua einen Mauersegler aufs Meer jagte, der sich dort ins Wasser stürzte.

Ein tödlicher Unfall wurde 1930 beobachtet. Zwei Mauersegler flogen an der Wand eines Unterstandes entlang, der eine innen, der andere außen. Am Ende schwenkte der eine Vogel nach links und der andere nach rechts und beide kollidierten. Sie starben fünf Minuten nach dem Zusammenstoß.

Im Juni 1969 versanken Hunderte erschöpfter Mauersegler in einem Schweizer See, über dem sie im Tiefflug nach Nahrung suchten. Es hatte tagelang geregnet und die Tiere waren völlig erschöpft. Örtliche Helfer sammelten 1500 Segler ein und brachten sie mit dem Flugzeug nach Italien.

In Thüringen blieb ein Mauersegler in einem Loch stecken und musste von der Feuerwehr gerettet werden.

In Holland wurde ein Mauersegler von einem Tennisball tödlich getroffen.

Ein Beinahunglück ereignete sich, als eine Rabenkrähe einen Mauersegler erbeutete. Dieser schlug aber heftig mit den Flügeln und schrie laut, worauf die Krähe ihn schließlich aus ca. 30 m Höhe wieder fallen ließ.

Weniger glimpflich kam ein Mauersegler davon, der in Belgisch Kongo von einem Baum erschlagen wurde.

Von Krankheiten beim Mauersegler gibt es nur einen einzigen Bericht. Er ist ziemlich vage und besagt lediglich, dass ein Jungvogel an Verdauungsstörungen einging.

Mehrfachbruten

Mauersegler haben eine Brut im Jahr, deren Produktion und Pflege bis zum Ausflug der Jungen – je nach Wetterlage – zwischen etwa 70– 80 Tagen dauert. Das Wetter ist aus dem Grunde von Bedeutung, weil Regen und Kälte den Insektenflug einschränken oder ganz zum Erliegen bringen, Mauersegler aber ausschließlich von diesem Luftplankton leben. Mehrfachbruten scheiden also bei einer Aufenthaltsdauer von rund 100 Tagen im Brutgebiet aus. Die meisten Meldungen über mehrere Jahresbruten betreffen daher Nachgelege, die beim Mauersegler allerdings sehr häufig vorkommen. Hierfür gibt es zwei Gründe. Bei schlechtem Wetter werfen die Mauersegler die Eier einfach wieder aus dem Nest und warten eine günstigere Wetterperiode ab, bevor sie für ein neues Gelege eine größere Chance für die Aufzucht ihrer Brut erkennen. Aber auch bei Kämpfen um den Nistplatz können Eier beschädigt werden oder aus dem Nestring rollen. Dann muss ebenfalls ein neues Gelege produziert werden. Drei Nachgelege sind mehrfach nachgewiesen worden, wobei bei einem die Jungen drei Wochen nach dem Abzug der Elterntiere ausgeflogen sein sollen. Echte Mehrfachbruten jedoch sind äußerst selten und wurden nur zweimal dokumentiert.

Fehldeutungen und Schummeleien

sind in der langen Geschichte der Mauerseglerforschung auch vorgekommen. Aus England wurde berichtet, dass Jungvögel ins Nest zurückkehren und dass Junge mit ca. 4-wöchigem Altersunterschied in einem Nest waren. Normaler Weise ist das ganz unüblich bei Mauerseglern. Wenn die Jungen fliegen können und das Nest verlassen, kehren sie nicht mehr dorthin zurück. – Es gibt jedoch zwei solche Fälle, die der Zufall veranlasst hat. Die Jungtiere fliegen als Brutvögel wieder in die Nähe ihres Geburtsortes und in über längere Zeit kontrollierten größeren Kolonien ist es bisher zwei Mal vorgekommen, einmal in Tel Aviv und einmal in Kronberg, dass die Jungen als Brüter wieder in ihr Geburtsnest zurückkehrten und brüteten. Da der englische Professor aber von mehreren Fällen berichtete, dass Junge ins Nest zurückkehrten, muss man davon ausgehen, dass seine Studenten ihm nicht richtig zugearbeitet haben, oder er aber etwas anderes gemeint als geschrieben hat, nämlich vielleicht dass die Jungen das Nest verlassen haben, aber nicht die Nisthöhle.

Eine Beobachtung schildert, wie sich Mauersegler zu Beginn der Saison Jahr mehrfach in der Luft gefüttert haben. Hierbei kann es sich nur um Schwalben gehandelt haben. Mauerseglern ist derartiges Verhalten fremd.

In der Schweiz wurde beobachtet, dass 56 Mauersegler durch ein Loch geflogen sein sollen. Hierbei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch um andere Tiere, wohl um Fledermäuse. Mauersegler durchfliegen Löcher nur, um zu ihrer dahinter liegenden Bruthöhlen zu gelangen, die sie gegen Artgenossen sehr bestimmt verteidigen. Aus diesem Grunde ist ausgeschlossen, dass es sich bei der Beobachtung um Mauersegler handeln kann. Als Besonderheit gilt daher ein über Jahre hinweg in Tel Aviv beobachtetes Verhalten, wonach sich zwei Mauerseglerpaare ein Einschlupfloch teilen. Allerdings liegen hinter den Löchern verschiedene Nisthöhlen und sind voneinander durch Wände getrennt.

In Berichten, wonach Mauersegler Insekten, die sich unter einem überhängenden Dach befanden, mit den Flügeln abstreiften um sie zu fressen oder mit ihren Flügeln auf eine Dachrinne klatschten, dann die Insekten mit den Flügeln abstreiften, um sie dann im Flug aufzufangen, sind wohl Missinterpretation von Suchverhalten..

Ein Mauersegler wurde dabei gesehen, wie er auf drei Sperlingsküken saß. Hierbei handelte es sich natürlich nicht darum, dass er artfremde Jungen ausbrütete, sondern dass er dabei war, sich einen Nistplatz zu erobern, bzw. seinen angestammten Nistplatz zurückzugewinnen.

Immer wieder tauchen Berichte auf, wonach Mauersegler als Abkürzung durch den Großen St. Bernhard Tunnel in der Schweiz fliegen sollen. Hierbei handelt es sich natürlich um eine Zeitungsente. Vielleicht wurden Mauersegler dabei beobachtet, wie sie in den Eingangsbereich flogen. Mauersegler fliegen durchaus in dunkle Gebäude und auch unter überhängende Stellen, wenn sich dort Nistmöglichkeiten befinden, wie das auch bei dem oben erwähnten Unterstand der Fall war.

Die Stadt Berlin muss einen merkwürdigen Einfluss auf Mauersegler ausüben. Dort soll sich die sonst so pünktliche Ankunft der Brutvögel über mehrere Wochen hinziehen und dort sollen die ruhelosen Flieger rasten. Außerdem soll dort die Entwicklung der Küken bereits Anfang Juli, also drei Wochen früher als ortsüblich, abgeschlossen sein. Beweise für die rastenden Segler wurden jedoch nicht vorgelegt. Dass Brutvögel, die später ankommen, auch noch eher mit der Jungenaufzucht fertig sein sollen, schließt sich eigentlich aus.

Ungewöhnliche Vorfälle beim Brutgeschäft

Von ungewöhnlichen Vorfällen beim Brutgeschäft und dem Ausfliegen der Jungen liegen eine Reihe von Beobachtungen vor. In einem neu bezogenen Nistkasten wurden schon nach zwei Tagen Eier gelegt, obwohl die Eibildungsdauer fünf Tage beträgt. Die Mauersegler sind also offenbar von einer anderen Nisthöhle hierher umgezogen. Ein anderer Mauersegler flog in einen Nistkasten ein, obwohl er in einem anderen zwei Jungen versorgte. Auf einem Dachboden lagen zwei Nester nur einen Fuß voneinander entfernt, wobei unklar bleibt, ob sich die Vögel beim Brüten sehen konnten. Ein weiterer Mauersegler brütete bereits nach der Ablage des ersten Eies, in der Regel sitzen die Vögel erst dann fest auf dem Nest, wenn das Gelege mit zwei bis drei Eiern vollendet ist.

Zwei bis drei Eier sind die Regel bei Mauerseglern, ganz selten wurden vier Eier gesehen. Ein Nest mit sechs Eiern wurde in Frankreich kontrolliert und stellt sicher einen Rekord dar. Menschen können von Experimente nicht ablassen und so wurde berichtet, dass eine Rauchschwalbe ein ihr untergeschobenes Mauerseglerjunges adoptiert habe. Zweimal wurde beobachtet, dass ausfliegende, bzw. freigelassene Jungtiere (junge Mauersegler kehren, wie oben schon erwähnt wurde, nach dem Ausfliegen nicht zum Nest zurück) von anderen Mauerseglern berührt wurden. In Holland soll ein Jungtier vor dem Ausfliegen geschrieen haben.

Ein Jungvogel wurde in der Nähe der Wohnung seiner menschlichen Pflegeeltern wiedergefunden, nachdem er 34,5 km davon entfernt freigelassen worden war.

Nahrungsaufnahme

Mauersegler leben ausschließlich von fliegenden Insekten, die sie in der Luft jagen. Ein Mauersegler versuchte einen Eichenwickler zu fressen, was ihm nicht gelang, weil er mit einer Spannweite von ca. 20 mm viel zu groß war. Mauersegler haben einen weichen Schnabel und können deshalb die Flügel vom Körper ihrer Beutetiere nicht abtrennen. Andere sind cleverer und fangen nur stachellose Drohnen, wehrhafte Bienen jedoch nicht. Häufiger versuchten Mauersegler auf Köderfliegen zu jagen und blieben prompt an den Angeln hängen.

Begegnungen mit anderen Tieren und Menschen

Dass Mauersegler gemeinsam mit anderen Tieren gesehen werden, ist nichts Ungewöhnliches. Das Fliegen und die Insektenjagd verbinden sowohl freiwillig als auch unfreiwillig. Wenn ein Mauersegler jedoch 120 Meter einer Zwergfledermaus hinterher fliegt, sich ihrer Fluggeschwindigkeit und ihren Flugmanövern anpasst, ist das sicher nachdenkenswert. Zu erklären wäre dagegen, wenn Mauersegler Fledermäuse zu vertreiben versuchen (Ruprecht 1912) oder mit ihnen verkrallt am Boden liegend gefunden werden (Göbel 1910), hier handelt es sich um Verteidigung des Nistplatzes vor einem vermeintlichen Konkurrenten. Und was ist mit dem Baumfalken? Er musste landen, weil sich ein Mauersegler in seinen Schenkel verkrallt hatte. Ein anderer Segler streifte einen Mann derart unglücklich am Auge, das es fast verloren ging. Sechs Monate lang dauerte die anschließende Behandlung.

Weitere Besonderheiten

Was kann der Mauersegler noch? Er jagt auch nachts, badet im Rauch, klappt mit den Flügeln, rollt auf den Rücken und kratzt Löcher!

Was ist das?

Ein Jungvogel oder ein Alttier?

 

Dieser Mauersegler flog als Nistplatzsuchender in die Nistbox an meinem Küchenfenster, die mit einer Glasrückwand versehen ist. Mein erster Eindruck war: „Das ist ein Jungvogel!“, das heißt, ein Tier, das im selben Jahr geboren war. Die Stirn war hell und die Flügelbuge hatten eine weiße Zeichnung. Ich machte drei Fotos, die hier in verschiedenen Bearbeitungen dargestellt werden. Auf dem Fotos ist die Stirn nicht mehr so hell, die weißen Federn am Flügelbug sind jedoch deutlich sichtbar.

Das Problem ist hier Folgendes. Der Vogel flog am 30. Juni 2001 in den Nistkasten ein. Wenn es sich um ein diesjähriges Tier handelt, also um eines, dass im selben Jahr 2001 geschlüpft ist, lautet die Frage, woher stammt es? Bisher geht man davon aus, dass flügge gewordenen Jungvögel sich nach dem Ausfliegen sofort nach Süden wenden und sich auf den Weg ins Winterquartier nach Afrika machen. Erste Erschütterungen dieser Meinung haben jetzt Untersuchungen mit Radiosendern von Tarburton und Kaiser (2001) ergeben, die nachwiesen, dass etwa ein Viertel der flügge gewordenen Mauersegler in nördliche Richtungen flogen. Allerdings konnten die an den Tieren angebrachten Sender aus technischen Gründen nur wenige Stunden arbeiten, so dass es durchaus im Rahmen des wahrscheinlichen liegt, dass die Vögel nach einer kurzen Orientierungsphase den Weg nach Süden genommen haben. Wenn der Nistplatzsucher also ein Diesjähriger gewesen ist, wäre das der erste Nachweis darüber, dass Jungvögel auch nach Norden fliegen und sich dort Nistplätze ansehen. In diesem Falle würde der Besucher aus Brutgebieten des Mittelmeerraumes stammen.

Ulrich Tigges

Quellen:

APUSlist-Nos. 0008, 0069, 0084, 0154, 0161, 0178, 0183, 0202, 0249, 0250, 0263, 0265, 0337, 0406, 0440, 0451, 0453, 0490, 0518, 0579, 0590, 0601, 0605, 0634, 0639, 0693, 0719, 0720, 0732, 0733, 0772, 0774, 0783, 0809, 0811, 0811, 0825, 0848, 0853, 0886, 0890, 0891, 0894, 1006, 1047, 1083, 1084, 1088, 1129, 1142, 1148, 1195, 1217, 1221, 1238, 1455, 1457, 1459, 1489, 1489, 1557, 1560, 1579, 1592, 1731, 1838, 1900, 1911, 1924, 2127, 2178, 2179, 2271, 2465, 2468, 2468, 2531, 2619, 2787 sowie Caravan & Motorhome Sport 04 (1999) und Ludovic 2002

 

© APUSlife No. 2855

ISSN 1438-2261